Episode Transcript
[00:00:00] Speaker A: Sonntagmorgen, wir sind wieder für euch da, hier bei eurem ESC Podcast germany 12.
[00:00:06] Speaker B: Points mit Alex und Katja.
Genau, und wir sind wieder da für euch, für die ESC Lover und Hater. Wir sitzen gerade ein bisschen noch beim Frühstück.
Tatsächlich ist der Sven, den wir angekündigt hatten, leider krankheitsbedingt aufgefallen und deswegen jetzt ganz.
[00:00:25] Speaker A: Aufgefallen oder ausgefallen?
[00:00:28] Speaker B: Er ist krankheitsbedingt aufgefallen und ist dann ausgefallen.
[00:00:33] Speaker A: Sven Tedard, den hatten wir eigentlich angekündigt für heute. Sven ist ein Fitness Enthusiast und der sollte ein paar Einschätzungen dazu geben, wie krass eigentlich die Performance letztes Jahr der Schweiz war. Aber das holen wir alles nach, wenn er wieder gesund ist. Sven, liebe Grüße an dich und wir kriegen das schon hin. Apropos krank bei Abba und Tyr, da gibt es ja auch ein Problem in der Richtung.
[00:00:58] Speaker B: Tatsächlich. Tyr ist krank, sie hat eine Kehlkopfentzündung und konnte deswegen auch nicht bei Eurovision in Concert in London auftreten. Bzw. Es wurde nur ein Playback eingespielt. Sie konnte nicht singen, sie muss ihre Stimme schonen. Und da stellt sich jetzt die Frage, ob sie beim Eurovision Song Contest überhaupt auftreten kann.
[00:01:18] Speaker A: Also ich kann dir ja aus eigener Erfahrung sagen, ich hatte selber schon mehrfach eine Kehlkopfentzündung, dass sie dort überhaupt hingefahren ist, das wundert mich tatsächlich, weil bei einer Kehlkopfentzündung, das ist nicht ganz ohne. Also du musst wirklich komplett drei bis vier Wochen komplett deine Klappe halten. Also darfst nicht mal reden tatsächlich, von singen sowieso ganz abgesehen. Und Kehlkopfentzündung ist auch ein bisschen problematisch, weil einerseits fühlst du dich gut tatsächlich, du fühlst dich jetzt nicht so, als hättest du eine Grippe, aber dein Körper ist komplett runtergefahren. Also bei mir war das damals so, als ich das wie gesagt paar mal hatte, komplette Kreislaufprobleme. Ich habe mich sehr, sehr schwach gefühlt.
Das heißt, wenn ich draußen z.B. zu Fuß gegangen bin, ich war nach ein oder 200 Metern schon total erschöpft. Aber man hat so nicht dieses innere Krankheitsgefühl, wie jetzt beispielsweise bei einer Grippe. Das ist irgendwie anders. Man hat auch in dem Sinne keine Schmerzen. Und diese Schwäche nimmt man tatsächlich auch erst wahr in Aktivität. Und deswegen wundert mich, dass sie da überhaupt hingeflogen ist. Also ist nicht unbedingt so Praktik für die Regeneration.
[00:02:31] Speaker B: Unterschätzt sie das auch ein bisschen?
[00:02:33] Speaker A: Das kann sein, das glaube ich nämlich fast auch, dass das ein bisschen unterschätzt wird. Und die hat sich das bestimmt geholt, weil die. Es war ja vorher die Rede, von einer Erkältung und ich glaube, das hat die verschleppt. Das ist meistens so der Fall. Das geht dann recht schnell nach du.
[00:02:48] Speaker B: Möchtest performen und du fühlst dich auch gar nicht so schlecht und machst dann den Auftritt und das verschlimmert dann die ganze Lage.
[00:02:57] Speaker A: Das Problem aber es stellt sich jetzt warte mal. Das Problem ist nämlich für eine Sängerin, eine Kehlkopfentzündung ist jetzt auch gar nicht so ohne, weil wenn du dich zu früh wieder belastest, also das ist dann nicht so, dass du wie jetzt, ich sag mal, bei einer Grippe oder bei einer Erkältung, so nach dem Ach, heute noch ein bisschen und übermorgen fühlst du dich direkt wieder gut.
So ist das nicht, sondern das ist so ein ganz schleichender Prozess, wo du dich auch erst wieder rantasten musst mit sprechen, weil du musst ja wirklich komplett deine Klappe halten und auch mit singen. Und die Zeit ist ja jetzt auch nicht mehr so richtig vorhanden. Also wir haben ja jetzt im Prinzip nur noch ein Monat. Ja, fast weniger als anderthalb Monate.
Ja, und für einen Sänger kann das tatsächlich auch zur Folge haben, wenn du zu früh wieder startest, dass sich da Knötchen bilden auf den Stimmbändern und dann ist deine Stimme im Arsch. Ja, genau. Also wir drücken die Daumen. Ich wollte bloß noch mal so ein paar Hintergründe erklären, dass man das so ein bisschen einordnen kann.
Es ist nicht ohne eine Kehlkopfentzündung. Wir drücken die Daumen, dass das was wird. Es ist beim ESC ja auch so, wenn dann nachher die Generalprobe ist, das wird schon direkt aufgezeichnet. Das heißt, falls es am nächsten Tag gar nicht mehr gehen sollte, wird dann tatsächlich im Fernsehen für uns der Auftritt der Generalprobe ausgestrahlt. Also wir hoffen, dass das alles gut geht.
[00:04:16] Speaker B: Aber lass uns doch mal darüber sprechen, Katja, wie kann man den ESC überhaupt gewinnen? Was sind die Erfolgsfaktoren? Wir haben immer wieder auf unsere Erfolgsfaktoren verwiesen.
In der Sendung haben ja auch schon einige genannt.
Aber was sind denn jetzt eigentlich alle Erfolgsfaktoren? Wie gewinnt man den ESC Cut? Ja, müssen wir noch mal drüber sprechen, oder?
[00:04:36] Speaker A: Intern unter uns haben wir das ja schon mal herausgearbeitet.
Es ist nicht ganz so einfach, aber ich glaube, ein wichtiger Erfolgsfaktor ist einfach, dass du über Social Media vorab direkt performst. Also du musst als Act nicht radiotauglich sein, du musst auch tatsächlich gar nicht den besten Auftritt dort haben, sondern du musst vorab bei TikTok und Social Media schon richtig durch die Decke gehen. Das haben wir mit Finnland vorletztes Jahr gesehen, mit diesem lustigen, wie hieß denn der noch? Mal hier Cha Cha, das war halt tatsächlich der perfekte TikTok Act. So ganz kurze Clips immer wieder, wo sie das performt haben, ob auf dem Klo oder egal wo sie waren, immer diese lustige Grün ins Auge.
[00:05:24] Speaker B: Sie haben auch diesen Kostüm Signature Move mit dem Arm, immer dieses hin und her, dieses Wackelhebel.
Das war total einleuchtend, das hat man sich direkt gemerkt.
[00:05:35] Speaker A: Genau. Dann können wir gleich dazu bringen, dass man. Das gehört ja mit dazu. Also man muss vorab intensiv PR betreiben.
[00:05:42] Speaker B: Das ist ja dein Expertenfeld sozusagen. Da bist du die Expertin.
[00:05:45] Speaker A: Das fällt da direkt mit rein. Wir erinnern uns noch an Loreen, als die gewonnen hatte vorletztes Jahr. Da gab es von vornherein nur eine Bezeichnung Favoritin. Da gab es gar nichts anderes. Das heißt, es wurde durchgetriggert durch die Medien und innerhalb ihres Netzwerkes, also des großen musikalischen Netzwerks, der Plattenfirmen im Hintergrund und der Musikexperten, die ja zur Hälfte die Punkte vergeben, immer wieder und immer wieder wurde da der Anker gesetzt, Favoritin, Favoritin, Favoritin. Und irgendwann knallt sich das ins Gehirn ein. Das heißt, die Bewertung findet dann automatisch auch viel höher statt.
[00:06:26] Speaker B: Ja, genau. Katja, du hast ja gerade einen wichtigen Punkt genannt, nämlich die Expertenjurys. Das sind ja alles Leute, die in irgendeiner weise mit der Musikindustrie verbandelt sind. Und man muss auch dazu sagen, dass die Musikindustrie ja keine große Branche ist, sondern das ist eine sehr kleine Branche, in der man sich untereinander kennt. Und gerade da ist es eben wichtig, besonders vernetzt zu sein. Und das ist Lero und ihr PR Team im Hintergrund. Und dadurch ist sie automatisch eine Favoritin, weil sie eine persönliche Beziehung zu den Jurys hat. Und das können wir auch am Ergebnis beweisen, denn Loreen hat ja gar nicht mit den Zuschauerpunkten gewonnen, sondern Loreen hat mit den Experten Jurypunkten gewonnen. Nur dadurch, dass sie halt eben. Die hat natürlich auch ein paar Zuschauerpunkte bekommen, aber nicht so viele wie der zweitplatzierte Cha Cha Cha aus Finnland, der der Publikumsliebling gewesen war.
[00:07:21] Speaker A: Genau, der wurde auch nicht so hochgerankt von den Jurys. Der ist ja, glaube ich, erst hochgekommen durch die Publ.
[00:07:27] Speaker B: Ja, genau. Das ist ein absoluter Publikumsfavorit gewesen, während Loreen der Jury Favorit gewesen ist und halt natürlich, weil sie eben sehr beliebt ist, auch noch ein paar Punkte beim Publikum gemacht hat. Und in der Kombination hat sie dann gewonnen. Aber es war kein starker Sieg, das sie eben beim Publikum und bei den Experten abgeräumt hat, sondern es ist tatsächlich im Wesentlichen durch die Expertenpunkte zustande gekommen.
[00:07:50] Speaker A: Ich nebenbei eigentlich. Ich habe so ein Stück, so eine Pudding Pudding Brezel oder Pudding plunder Gedöns, die Hand abwischen, weil das klebt auch alles viel zu viel Zucker eigentlich drauf. Mag ich gar nicht so, aber am Sonntag darf das mal sein. Und dann gibt es noch weitere Erfolgsfaktoren.
Lass uns da mal weiter drauf eingehen.
[00:08:12] Speaker B: Genau. Was ja vielen auch vor dem Fernseher, gerade bei den deutschen Beiträgen immer auffällt, dass die Songs sich sehr radio ähnlich anhören. Aber das ist eben gerade kein Erfolgsfaktor für den ESC, Katja, oder?
[00:08:23] Speaker A: Ich habe gerade Pudding Brezel im Kehlkopf. Wollte ich gerade sagen. Aber so ähnlich.
Tatsächlich wundern sich in Deutschland immer ja, warum ist denn Deutschland nicht so erfolgreich? Im Radio läuft das doch und es ist so ein schöner Song, die pudding BR.
Aber tatsächlich ist ja der ESC kein Begleitmedium wie das Radio, was man so nebenbei beim Autofahren hört, sondern ein weltweites Mega TV Event. Also das muss man konkret unterscheiden. Um hier beim ESC zu gewinnen, brauchst du diese ganze PR vorab und du musst natürlich dann in der Show überzeugen. Das heißt, es ist egal, ob das im Radio schön klingt oder nicht, das interessiert keine Socke. Die Show muss überzeugen im Fernsehen bzw. Online, wo man es halt sieht. Das heißt, wir haben einerseits ein Mega TV Event, da muss der Song performen und wir haben das Radio, was eine ganz andere Funktion erfüllt. Das heißt, um bei so einem Mega TV Event erfolgreich zu sein, darf die Songstruktur eines dreiminütigen Songs nicht klingen wie beim Radio, sondern sie muss im Prinzip so groß sein, dass sie eine minütige Show in sich abbildet. Und deswegen ist ja gerade der moderne Trend seit zwei, drei Jahren, dass du so viele Wechsel innerhalb der Songs hast, was im Radio vielleicht nicht so gut kommt und sehr irritierend klingt. Da ist es besser, wenn das in sich ein bisschen harmonischer ist, weil du hörst Radio nebenbei, da soll ein Song nicht nerven. Und bei einem Mega TV Event, da darf der Song nerven, der darf richtig herausstechen. Das heißt, wir haben hier eigentlich zwei komplett gegenüberstehende Systeme, nämlich einmal Radio und einmal ESC.
[00:10:11] Speaker B: Und daher kommt das ja dann auch. Ich habe mir auch im Auto ein paar der ESC Songs noch mal angehört, aber das habe ich mir dann tatsächlich irgendwann. Also ich habe mir die nicht sehr oft angehört, die Songs, weil das funktioniert einfach nicht, wenn du die Show dazu nicht siehst.
Das ist nicht durchhörbar.
[00:10:28] Speaker A: Hat es dich genervt tatsächlich ein bisschen. Du hast online sicherlich gehört.
[00:10:32] Speaker B: Ich hab's mit YouTube Music im Auto, das ist wie Spotify, habe ich das mir angehört. Und hat es dann ja natürlich nur auf den Lautsprechern gehabt, weil ich musste ja Auto fahren, dann kann ich mir keine Show angucken, logischerweise. Ich möchte in den nächsten Baum fahren, dann kann ich mir das auch angucken.
[00:10:47] Speaker A: Ja, weil beim Radio muss der Song durchhörbar sein. Das ist ganz, ganz wichtig. Also wenn du fürs Radio einen Song produzierst, muss der durchhörbar sein. Er muss angenehm sein, sag ich mal so, dass du da auch weiter hören möchtest, weil du dich ja vollkommen auf das Gehör fokussierst. Während ja im Fernsehen.
S während ja beim Fernsehen viel mehr Sinne angesprochen werden.
Und da ist natürlich die Optik, die Show fast noch wichtiger als jetzt die Durchhörbarkeit. Es geht beim ESC nicht um die Durchhörbarkeit, gar nicht.
[00:11:24] Speaker B: Was mir auch aufgefallen ist, dass Songs, die in der Landessprache gesungen worden sind, dass die tatsächlich häufig immer sehr weit vorne gelandet sind. Also ein deutscher Beitrag ist z.B. der auf Deutsch sehr weit vorne gelandet ist. Ja, ein bisschen Frieden, den kennt, glaube ich, jeder.
[00:11:41] Speaker A: Stimmt, du hast recht. Erinnere dich an Stefan Raab und an Gilde Horn. Die waren auch alle auf Deutsch gesungen. Die waren sehr weit vorne. Sehr, sehr weit vorne. Mal ganz abgesehen von den ganzen ausländischen Beiträgen. Die Franzosen, die ja eigentlich immer auf Französisch singen.
[00:11:58] Speaker B: Auf Französisch.
[00:12:01] Speaker A: Die sind auch immer sehr weit vorne.
Und in der Vergangenheit die osteuropäischen Beiträge, Ukraine, sag ich dann nur, oder aus den Balkanländern, die ja auch sehr häufig ihre Sprache mit ins Spiel bringen, was sehr gut ankommt beim Publikum.
[00:12:19] Speaker B: 2022 hat die Ukraine ja auch gewonnen, 2021 Italien, aber auch auf Italienisch.
[00:12:26] Speaker A: Ah, und dann, genau, ich erinnere mich, Portugal 2017, Salvador Sobral, der auf Portugiesisch seine Ballade gesungen hat. Da kriegt er immer noch Gänsehaut. Das kann ich nur empfehlen. Hört euch mal von Salvadors Sobral Amor pelos de. Ich hoffe, ich habe es jetzt richtig ausgesprochen. Hört euch das mal an. Es ist einfach wunderschön. Und den Song kann man sich tatsächlich auch anhören ohne die Show. Wobei sein Auftritt auch einfach einzigartig ist. Der war übrigens auch krank, der Salvador Sobral, schwer krank. Ihm wurde von Ärzten abgeraten. Eine schwere Herzkrankheit hat er gehabt.
Ihm wurde vom ESC abgeraten, tatsächlich. Und er hat kurz nach dem ESC 2017, da hat er ja gewonnen, eine Herztransplantation bekommen. Ja, also es war auch sehr, sehr dramatisch. Und seine Schwester, die den Song geschrieben und komponiert hat, hatte ihn dann ja noch mal sogar unterstützt. Ich glaube sogar im Halbfinale ist nicht sie auch aufgetreten. Irgendwo ist sie eingesprungen, weil es ihm gerade nicht gut ging. Irgendwo war das nochmal, ich glaube bei der Probe sogar.
Also da hatten wir das Problem auch, sogar noch in einem viel schweren Ausmaß. Aber wo wir jetzt schon Alex, bei den Landeselementen. Der eine Erfolgsfaktor ist ja nicht nur die landestypische Sprache, sondern da hängt noch was mit zusammen.
[00:13:56] Speaker B: Landestypische Elemente, z.B. wie Kostüme, die typisch in deinem Land sind. Instrumente, die es typischerweise nur in deinem Land gibt. Dass halt einfach der Look der Show landestypisch ausgeprägt ist. Da haben wir auch Beispiele für. Ich kann mich jetzt gerade nicht daran erinnern, aber die Ukraine ist doch auch mit ganz ausgefallenen Kostümen 2016 aufgefallen. Weißt du das nicht? Weißt du das nicht mehr?
[00:14:24] Speaker A: Ja, das war die Band kalusch, die mit Stefania gewonnen hatte 2022. Und ich erinnere mich noch an den einen, der aussah wie so eine Waschbürste in der Waschanlage. Aber trotzdem, die hatten ja ganz unterschiedliche Kostüme an. Das waren ja sieben, acht Leute, die auf der Bühne standen. Dann diese Flöte, die da so sehr prägnant war und für mich auch sehr landestypisch klang. Sie waren ja in einem sehr modernen Look und das ist das, was wichtig ist. Bring ich sag mal so ein bisschen Folklore rein, optische Folklore, aber interpretiere sie modern.
[00:14:59] Speaker B: Modern verpackt.
[00:15:01] Speaker A: Ja genau, modern verpackt. Und das zieht immer beim Publikum, das lieben die Leute. Erinnerst du dich an Guido Horn, als der gewonnen hatte mit seinem ja Schlagersong. Der war ja auch so gekleidet, also so halb typische er Jahre Schlagerkostüm. Er hat Schlager gesungen, womit ich sage mal gerade in Europa oder in den angrenzenden Ländern an Deutschland viele ja auch mit Deutschland verbinden. Das heißt, wir hatten ja letztes Jahr, erinnerst du dich, wir hatten letztes Jahr für uns schon analysiert, Schlager wäre eigentlich auch richtig cool.
[00:15:37] Speaker B: Schlager ist halt deutsch. Und das ist eben genau der Punkt. Jedes Land hat ja so typische Faktoren. Das gibt es ja auch auf Social media. Die Deutschen immer mit, dass sie das Fenster aufklappen und immer lüften. Jedes Land hat so typische Elemente, für die es international bekannt ist. Und mit diesen Elementen kann man eben spielen, weil das ist nämlich eine USP, das sagt man im Marketing. Das ist eine Position, die dich einzigartig macht und gegenüber anderen positioniert. Genau. Und das lieben die Leute. Das lieben die Leute mit diesen typischen Deutsche sind so, Amerikaner sind so, Ukrainer sind so. Und wenn man eben mit diesen Elementen spielt und die wirklich da reinbringt und sich darüber positioniert, dann grenzt man sich total ab. Das ist viel besser, als wenn man halt den nächsten generischen Popsong bringt, der eben einfach genauso klingt wie alle anderen Popsongs, die im Radio laufen und meistens aus den USA kommen. Das ist beim ESC halt nicht so wichtig.
[00:16:33] Speaker A: Genau, da sind wir beim nächsten Punkt. Es zählt eben nicht allein der Song, sondern es zählt wirklich die ganz große Show, die das Publikum begeistert, die es am Ende mitreißt. Wir haben zwar gesagt, vorhin 50, %, da haben wir uns auf die Jury fokussiert, aber eben die anderen 50 % von den Zuschauern haben wir als Zuschauer ja in der Hand. Und Keria hatte, fand ich, eine super Anleitung dafür gegeben. Das war Finnland, die mit Cha Cha Cha aufgetreten sind und dann ja nach Loreen den zweiten Platz belegt haben. Was da in der Show alles drin war. Also der hat ja quasi drei verschiedene Musikstile da reingebracht, so Dark, dann Techno und dann Dance und auch von der Eurodance und dann von der Show, das hat sich komplett verändert. Dann diese Tänzer und alles in so knalligen Farben, das war einfach der Wahnsinn. Ich liebe das immer noch.
[00:17:31] Speaker B: Und diese prägnante Hookline, die halt von den Maßen gesungen worden ist, dass man gleich mitbrüllen möchte.
[00:17:37] Speaker A: Ja, das ist auch übrigens total clever, unterbewusster psychologischer Faktor tatsächlich.
Wenn du so eine Hook reinbringst, die von Maßen gesungen wird, das impliziert dem Gehirn schon Akzeptanz.
Das heißt, unterbewusst sorgt das auch bei dir für Akzeptanz. Das sind dann so Sachen, die im Marketing, in der Konsumentenforschung tatsächlich behandelt werden bzw. In der Marketingpsychologie oder in der allgemeinen Psychologie eine Rolle spielen.
Zum Sound, Alex.
[00:18:15] Speaker B: Ja, da haben wir ja bisher haben die deutschen Beiträge ja auch nicht so gut abgeschnitten. Der Sound muss herausstechen, der muss fett klingen, voluminös sein oder er muss zumindest sauber sein. Er darf vor allem im Schnelldurchlauf, und das ist eben extrem wichtig, nicht abfallen gegenüber den anderen Songs, weil da wird ja der harte Vergleich gezogen von den Leuten, die dann am Ende anrufen und ihre Stimme abgeben in diesem Schnelldurchlauf, weil du kannst dir die Beiträge, das sind ja sehr viele Beiträge, ja gar nicht merken einzeln. Aber deswegen guckst du ja nochmal den Schnelldurchlauf an, deswegen gibt es den ja.
[00:18:49] Speaker A: Und wir dürfen nicht vergessen, viele Menschen haben mittlerweile sehr große Fernseher und auch Soundbars angeschlossen. Also wer sich so einen teuren Fernseher kauft, der möchte natürlich auch einen fetten Sound haben und darüber muss das natürlich auch performen. Wenn das über die Soundbar komisch klingt oder zu flach, dann bist du sofort unten durch, dann kann die Show noch so gut sein.
[00:19:13] Speaker B: Das ist total psychologisch. Du kannst dich da gar nicht gegen wehren, wenn der Song, den du vielleicht vom Auftritt her ganz nett fandest, in diesem Schnelldurchlauf, im Vergleich zu dem Song, der vorher gekommen ist und danach gekommen ist, eben total abfällt und ganz flach klingt, wie das bei einem deutschen Beitrag mal gewesen ist, zwar diese Rockband, das ist ja eigentlich Rock, das muss ja eigentlich total nach vorne gehen. Und das klang total flach.
[00:19:35] Speaker A: Und wir haben noch ein anderes Problem, was die meisten Leute halt gar nicht sehen hier in Deutschland, weshalb Deutschland international beim ESC halt meistens auch nicht performt. Man fokussiert sich zu sehr auf die deutsche Zielgruppe. Die ist aber beim ESC ja überhaupt nicht die Zielgruppe, sondern die einzige Zielgruppe, zuschauermässig, ist das ausländische TV Publikum, weil wir können ja gar nicht für uns abstimmen.
[00:20:03] Speaker B: Die zweite wichtige Zielgruppe sind Menschen aus dem eigenen Land, die als Multiplikatoren innerhalb des Musikgenres bzw. Innerhalb der im Ausland ansässigen Verwandtschaft bzw. Des Freundeskreises auftreten tatsächlich.
Die dann den Song bei denen promoten. Das ist wieder dieser Netzwerkeffekt.
[00:20:22] Speaker A: Richtig, genau. Und warum innerhalb des Musikgenres? Das sind aber nur ganz, ganz wenige Leute. Natürlich wegen der Jurywertung im Ausland. Deshalb. Und natürlich die dritte primäre Zielgruppe sind einfach ESC Fans, wie wir natürlich im Ausland und wie ihr. Richtig.
Das sind so die grundlegenden Erfolgsfaktoren. Und Alex, wenn ich auf die Zeit schaue, gruselt es mir ein bisschen. Ich glaube, wir haben überzogen. Ich weiß es nicht.
Wir haben ein bisschen vorgeplänkelt, bevor wir aufgezeichnet haben. Wir danken euch fürs Zuhören. Wir machen jetzt einfach Schluss, damit wir nicht über die 20 Minuten kommen. Dankeschön. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.