Episode Transcript
[00:00:01] Willkommen zurück zum Podcast Germany 12 Points, der ESC Podcast für Fans und Hater. Dieses Mal aber nur mit mir und ohne Katja, weil Katja ist unverschämterweise einfach krank geworden. Und das, obwohl doch jetzt Halbfinale ist, denn es ist nämlich gerade gelaufen. Ich zeichne gerade auf nach dem Halbfinale tatsächlich. Und Leute, das war vielleicht eine Sendung.
[00:00:28] Es fing von den Inszenierungen her stark an, hat dann aber leider stark nachgelassen. Fangen wir mal mit der Bühne an. Die Bühne ist riesig. Es ist ein wirklich riesiger LED Screen. Der Boden ist natürlich, das kennt man ja schon vom ESC, auch ein LED Screen. Aber dieses Mal verfügt der LED Screen auch über D Effekte. Und das hat uns bereits der erste Auftritt, der im ersten Halbfinale gelaufen ist, gezeigt. Das ist nämlich Island. Und die beiden sind angetreten mit ihrem Song Roa. Und das ist ein sehr energiegeladener Song, auf dem auch ein bisschen gerappt wird. Aber ehrlich gesagt ist das alles sehr eingängig und langweilig. Ich habe mir davon von diesem Song nicht sehr viel gemerkt. Ich muss das ja auch ablesen. Aber die Inszenierung, wie ich sagte, ist erste Sahne gewesen und damit sind sie auch weitergekommen. Die haben da so eine Art Gaming Element in ihrer Visualisierung gehabt. Es sind so Minecraft artige Wasserwesen durchs Bild geflogen im Hintergrund. Das war total abgefahren und es war auch dreidimensional. Es ist auf die Kamera zugeflogen und von der Kamera weggeflogen. Und man hat die beiden schwimmen sehen, also virtuell schwimmen sehen. Eine der beiden ist nach vorne geglitten auf der Bühne. Und dann sah es eben durch die Inszenierung so aus, als würde tatsächlich in dieser Inszenierung schwimmen. Also das war der Wahnsinn, was von der Inszenierung her möglich ist. Der zweite Auftritt, der aufgefallen ist, kam direkt nach Island. Das war nämlich Polen mit der Sängerin Justina Kowska.
[00:02:11] Genau, sie tritt an mit dem Song Gaja. Und das ist auch eine starke Inszenierung über die Visuals. Es ist ein Drache zu sehen, der sogar dreidimensional unter ihr hinwegtaucht, unter das untere Display der Bühne. Und das Besondere an Justina Stetschkowska ist, dass sie genau vor dreiig Jahren tatsächlich auch schon am Eurovision Song Contest teilgenommen hat. Und sie ist inzwischen 52 Jahre alt, sieht aber so aus wie 20. Das ist mir im Einspieler aufgefallen. In dem Song besingt sie eine Göttin, die auch irgendwie gleichzeitig sie selbst ist. Und entsprechend göttlich opulent tritt sie halt auch auf. Sie hat ein Kostüm, sie hat eine Art Schwert, eine Art Lanze in der Hand und wird eben von dem Drachen quasi umschwärmt. Der Drache unterliegt ihr und das ist auch eine tolle Inszenierung geworden. Das Lied selber ist aber auch ehrlich gesagt nicht sehr besonders, kann mich auch nicht mehr daran erinnern. Es gibt zwar einen relativ ausgeprägten Rhythmus und es gibt so mystisch traditionelle Klänge, so steht das hier in der Beschreibung. Aber ehrlich gesagt hat mich dieser Song nicht besonders bewegt. Aber die Inszenierung, die ist mir aufgefallen und der Song ist natürlich auch weitergekommen. Und damit setzen diese beiden Songs, Island und Polen, was die visuelle Inszenierung angeht, den Standard eben mit dieser ESC Bühne in Basel. Ein Favorit, der bereits bei den Musikvideos aufgefallen ist, war Tommy Cash mit Espresso Macchiato für Estland. Drei und dreiig Jahre. Ein Kunst Rapper, der mit seinem etwas besonderem Auftritt und seiner Inszenierung den Koffein Kick verspricht. Aber man muss sagen, er benutzt die Bühne sehr sparsam. Das Video hat viel mehr versprochen an Spaß, den man bei seinem Auftritt erleben dürfte. Das einzige, was ziemlich witzig ist, war das flatternde Miniflugzeug im Hintergrund auf der LED war. Aber das war auch schon das lustigste. Der hat einfach auf dieser großen Bühne nicht funktioniert und das Musikvideo war auf einem viel kleineren Raum aufgenommen. Und das ist halt eben schade. Er ist aber trotzdem weitergekommen und kann sich noch mal im Finale beweisen.
[00:04:34] Spanien ist auch wieder aufgefallen, ganz besonders auch über die Inszenierung. Das ist der dritte Kandidat, der eine Inszenierung hatte, die die Möglichkeiten der Bühne besonders nutzt und der mir eben auch aufgefallen ist. Es ist wieder eine Art Diva Inszenierung. Damit ist Spanien jetzt schon seit mehreren Jahren dabei.
[00:04:56] Das Besondere ist eben, dass sich der ganze Song aufbaut wie eine Geschichte. Er steigert sich vom Kleinen aufs Große. Und genau das ist auch der Fall bei der Inszenierung selber. Es fängt nämlich an hinter einem Vorhang, der ist erstmal geschlossen, man sieht gar nicht sehr viel, das Bild ist schmal gezogen und dann taucht sie durch den Vorhang hindurch. Das Bild wird breiter, man sieht die Größe der Bühne stärker. Anschließend, das Lied steigert sich, fährt sie mit einer Art Fahrstuhl, die Kamera filmt von oben auf sie herab und das Bild unten sieht dann aus, als würde sie einen Fahrstuhl hochfahren. Dann zieht die Kamera raus und es geht dann auf die nächste Stufe. Dann ist nämlich die Bühne im Hintergrund, wo vorher noch der Vorhang war, umgebaut.
[00:05:45] Der Vorhang fliegt weg und es wird mit Visuals gearbeitet. Es ist eine große Inszenierung, es sind Ruinen zu sehen, die auseinander bröckeln und das bildet dann den Highlight des Songs. Also das fand ich sehr gut genutzt von der Inszenierung her. Dann gab es noch die deutsch französische Sängerin Zoé Me, mit ihrem Song Voyage für die Schweiz. Und sie wollten das Ganze ähnlich wie der Franzose Salvador Sobral in einem One Shot aufnehmen mit einer Steadicam. Das ist leider total in die Hose gegangen, denn die Steadicam hat wirklich im wichtigsten Moment, beim Highlight des Songs, ist die Batterie ausgefallen oder die Verbindung ist verloren gegangen. Und die Jury, die Regie, nicht die Jury, die Regie ist nicht so geschickt gewesen wie die Regie in Schweden und konnte dann schnell auf eine andere Perspektive umschalten, sondern es war relativ lange im Bild zu sehen, das Standbild von dieser Kamera. Und deswegen ist die Schweiz auch nicht im Finale, obwohl die Schweiz den Eurovision Song Contest gerade hostet. Das ist natürlich sehr schade für sie, aber da kann man nichts machen. Ich fand die Stimme jetzt auch nicht besonders. Sie wollten eine ruhige Ballade bringen, Klavier und Streicher. Das Ganze sollte total reduziert sein, im Gegensatz zu den ganzen anderen sehr effektvollen Auftritten, die beim ESC in dem ersten Halbfinale zu sehen waren. Und diese Dramatik, die kann eben nur hergestellt werden, wenn dieser One Shot mit der Kamera funktioniert. Und das hat eben gerade im wichtigsten Augenblick nicht funktioniert oder nicht. Es war diese ganze Inszenierung komplett tot. Außerdem war sie jetzt auch nicht die beste Sängerin, das muss ich ehrlich gesagt sagen. Ich kann ja noch mal was zum Inhalt sagen. Also es ist eine Ballade und es geht dabei um eine Reise zur Menschlichkeit. Da benutzt sie Blumen als Metapher, die gegossen werden müssen, um eine schönere Version von sich selbst zu werden und so weiter und so weiter. Ja, es ist eigentlich ein ganz netter Ansatz, gerade auch im Kontrast zu den anderen Songs, denn viele der anderen Bands, über die wir jetzt auch eigentlich nicht mehr großartig quatschen müssen, weil es ist eigentlich nur ein totales Stroboskopfeuerwerk gewesen, also abgesehen von den visuell schönen Inszenierungen, die ich ja gerade angesprochen hatte. Aber es war geblinke, geblanke, die Farbe rot kam tausendmal vor und es ist einfach nur eintönig gewesen und einfallslos. Und man hat da irgendwie versucht zu ballern. Das ist auch das Stichwort für Abbauen Töner, die nämlich auch versuchen in ihrer visuellen Inszenierung zu ballern, eben auch über viel Geblinke. Das ist ja ein Stroboskop Effekt. Es blinkt halt eben sehr viel, es werden sehr viele Lichter aktiviert, sehr viele Scheinwerfer und das funktioniert gar nicht. Es kommt nicht an, weil es halt nicht zielgerichtet ist. Also entweder performst du eben technisch stark so, indem du halt wirklich die visuellen Elemente, die sich auf dieser Bühne bieten, die halt auch da relativ clean sind, eben effektiv nutzt mit besonderen Visuals oder du reduzierst deine Inszenierung oder oder oder machst halt eben auch einen guten Song. Das könnte man ja auch mal probieren. Ja, also da ist halt mit den Stroboskop Effekten, wo eben auch Baller eben das Haben dem kurzen Ausschnitt schon gesehen, drauf setzen wird, da ist nichts mehr zu reißen. Und jetzt muss ich niesen. Leute, ich würde sagen, das war es auch schon vom Update. Ich verabschiede mich und wir hören uns direkt nach dem zweiten Halbfinale am Donnerstag wieder in einer Folge, die wir dann direkt im Anschluss raushauen. Bye bye und ciao ciao. Und Katja, jetzt werd mal gesund und komm wieder zurück.